Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wurde von 2011 bis 2014 grundsaniert. Die Richter arbeiteten während dieser Zeit an einem anderen Dienstsitz. Damit die Öffentlichkeit das Bundesverfassungsgericht trotz Baustelle als solches wahrnehmen konnte, wurde der angrenzende Bauzaun als Medium genutzt.
Es entstand eine Fotoarbeit mit 14 s/w Fotografien.
"Funktion und gesellschaſtspolitische Rezeption der Grundrechte bilden das Zentrum dieser Fotoarbeit. Es ist unser Ziel, den Bürger als Träger dieser grundlegenden Rechte, die die Basis jedweder Judikative sind, darzustellen. Gesetzgebung wird oſt als Einschränkung empfunden - dieses Projekt hingegen strebt danach, aufzuzeigen, dass die Grundrechte die Rechte des Bürgers gegenüber dem Staat garantieren statt sie zu beschneiden. Das Bundesverfassungsgericht steht dabei exemplarisch als beschützendes Organ, das diese Rechte wahrt. Allerdings kann die Verfassung nur den Rahmen geben - letztendlich muss jeder Bürger selbst die Grundrechte für sich und andere verinnerlichen. In unseren Fotografien werden die Portraitierten im wahrsten Sinne des Wortes zu den Trägern des Gesetzes. Sie schreiben Grundrechte, die sie in besonderer Art und Weise betreffen, auf Tafeln und präsentieren diese dem Betrachter. So wird ein Bewusstsein geschaffen, wie das Leben jedes Bürgers mit den - oſt als allzu selbstverständlich aufgefassten - Grundrechten verknüpſt ist. Sie stellen die Prinzipien unseres Zusammenlebens dar und machen eine freie demokratische Gesellschaſt erst möglich. Der Bürger fungiert als Kläger und Richter: Er fordert Rechte ein, gleichzeitig trägt er selbst die Verantwortung für deren Umsetzung. Je nach Selbstverständnis und Auffassung des Portraitierten sind manche Fotos neutrale Aussagen, andere eine Anerkennung und manche Forderung. Diese Botschaſt ist intuitiv begreifbar und entzieht sich dennoch nicht einer tieferen Auseinandersetzung. Dabei werden gleichwohl gängige Klischees gebrochen, als auch die Aktualität und die Bedeutung des Grundgesetzes in unserer Gesellschaſt hervorgehoben."
Am Zaun kann auch online entlangspaziert werden.
2011 ausgezeichnet mit dem Gunther-Schroff-Stipendium.